Der Siegerentwurf für das neue Stadtquartier Dormagen-Horrem

Ein Konzept von Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner, Düsseldorf mit club L94 Landschaftsarchitekten, Köln

Das Teil-Quartier Dormagen-Horrem umfasst ca. 2.000 Wohnungen der Baugenossenschaft Dormagen. Der Charakter des Gebietes wird heute vor allem durch große Baustrukturen aus den 1960er und 1970er Jahren geprägt. Die damals moderne bauliche Struktur und Lage im stadträumlichen Kontext führte mit der Zeit zu einer sozialen und räumlichen Abgrenzung des Gebietes vom Rest der Stadt. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, soll die Funktion des Quartiers für die Zukunft gesichert und gestärkt werden. Im Zuge dessen lobte die Baugenossenschaft Dormagen in Abstimmung mit der Stadtplanung der Stadt Dormagen für ihre Flächen im Quartier einen städtebaulichen und freiraumplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerb aus.

Architekturmodell Neues Quartier Dormagen-Horrem

Erster Preis

Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner, Düsseldorf
Thomas Schüler

Club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln
Prof. Burkhard Wegener
Mitarbeit: Clemens Walter · Sascha Lehnhardt
Tuanqi Zhou

Abbildung: Architekturmodell, Thomas Schüler

Das Ziel des Wettbewerbs war die Anpassung der in die Jahre gekommenen städtebaulichen Strukturen an die veränderten Anforderungen von Wohnqualität und Wohnumfeld. Der Rückbau von Gebäudestrukturen mit hohen Sanierungsrückständen ermöglichte eine städtebauliche und landschaftsplanerische Neuordnung des Gebietes, bei der vor allem auch die funktionellen Anforderungen der Bewohner an den Wohn- und Freiraum sowie die Versorgung berücksichtigt werden mussten.
Das vorhandene Erschließungsnetz bildet die Grundlage für ein hierarchisch strukturiertes System von Wegen und Straßen, die zusammen mit der kleinkörnigen Parzellierung dem Quartier eine maximale Anpassungsfähigkeit für die Zukunft ermöglicht. Das neue Quartier zeigt, wie eine hohe Lebensqualität mit einer positiven Auswirkung auf die natürliche Umwelt verknüpft werden kann. Dabei stehen die Flächen für Wasserhaltung in Mulden und die bepflanzten, schattigen Zonen im Vordergrund, da sie Lebensraum für Tiere bieten und durch die Verdunstungskälte das Stadtklima verbessern. Eine Vielzahl von gemeinschaftlich nutzbaren Flächen mit hoher Aufenthaltsqualität wirkt positiv auf das soziale Miteinander.

Abbildung: Lageplan, Thomas Schüler

Bauplan-Skizze Neues Quartier Dormagen-Horrem
In der ersten Preisgerichtssitzung wurden von insgesamt 13 Arbeiten 5 Entwürfe für die zweite Phase ausgewählt.Im Zuge der zweiten Preisgerichtssitzung wurden die im Verfahren verbliebenen Arbeiten von der Fachjury intensiv diskutiert und deren individuellen Stärken und Schwächen aufgeführt. Nach einer konstruktiven digitalen Sitzung konnte sich das Preisgericht auf die Festlegung eines ersten, zweiten und dritten Preis einigen.
Vogelperspektive Modell Neues Quartier Dormagen-Horrem

Das Konzept schafft einen familienfreundlichen naturbezogenen Stadtteil, der über eine hohe Freiraumqualität Gemeinschaft, Identität und Kommunikation fördert und somit die Voraussetzung für eine hohe Wohn- und Lebensqualität schafft und darüber hinaus als CO2-neutrales Stadtquartier eine Vorbildfunktion darstellen kann.

Abbildung: Vogelflugperspektive, Thomas Schüler

Vom 15. April bis zum 4. Mai 2020 fand ein Online Dialog zu den Ergebnissen der zweiten Wettbewerbsphase statt. Die Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit, unter Einsicht der Entwurfspläne, ihre Ideen und Anregungen zu den unterschiedlichen Ausarbeitungen zu äußern. So entstand ein vielfältiges Meinungsbild, welches den Preisrichtern für die finale Entscheidung mit auf den Weg gegeben wurde.

Das freiräumliche Herzstück wird durch den Bewohnerboulevard gebildet, der zukünftig den Charakter des gesamten Stadtteil Horrem prägt. Alt-Horrem und das Quartier werden miteinander verbunden und als eigenständigen Stadtteil gestärkt. Der neue Boulevard schafft einen Grünraum, auf dem man im Schatten der neugepflanzten Straßenbäume flanieren kann. Platzaufweitungen bilden hierbei Unterbrechungen und geben jedem Teilquartier ein gemeinschaftliches Zentrum. So entsteht eine Raumfolge aus Platzräumen, die sich auf den Dorfanger als freiräumliche Mitte Horrems beziehen.

Abbildung: Perspektive, Thomas Schüler

Quartiersentwicklung in Domagen-Horrem